Nachhaltigkeit neu gedacht: Ammoniakgewinnung ohne fossile Brennstoffe

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Die Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle in der Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln, doch sie steht auch vor erheblichen ökologischen Herausforderungen. Ein Schlüsselelement in diesem Sektor ist Ammoniak, das hauptsächlich zur Herstellung von Düngemitteln verwendet wird. Diese chemische Verbindung ist essentiell für das Pflanzenwachstum und damit für die globale Nahrungsmittelproduktion. Allerdings ist die herkömmliche Produktion von Ammoniak ein energieintensiver Prozess, der erheblich zur globalen Erderwärmung beiträgt.

Traditionell wird Ammoniak durch das Haber-Bosch-Verfahren gewonnen, das enorme Mengen an fossilen Brennstoffen und Energie verbraucht und dabei erhebliche Mengen an CO₂-Emissionen freisetzt. Dieses Verfahren trägt somit nicht nur zur Erschöpfung unserer begrenzten natürlichen Ressourcen bei, sondern auch zur Verschärfung des Klimawandels.

Angesichts dieser Herausforderungen haben Wissenschaftler auf der ganzen Welt intensiv nach umweltfreundlicheren Alternativen gesucht. Eine bahnbrechende Entwicklung kommt nun von Forschern der Stanford University und der King Fahd University in Saudi-Arabien. Sie haben ein innovatives Verfahren zur Ammoniakgewinnung direkt aus der Luft entwickelt, das nicht nur weniger Energie verbraucht, sondern auch die CO₂-Emissionen drastisch reduziert.

Dieser Blogartikel beleuchtet die Details dieses neuen Verfahrens, seine potenziellen Vorteile für die Umwelt und die Landwirtschaft sowie die Herausforderungen und Zukunftsaussichten dieser Technologie. Gemeinsam werden wir entdecken, wie dieses Verfahren einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Landwirtschaft leisten könnte.

Ein Landwirt versprüht flüssigen Urea-Ammoniumnitrat-Dünger, der im klassischen Verfahren hergestellt wurde. Foto: Pl77, CC BY-SA 3.0

Hintergrund

Seit über einem Jahrhundert bildet das Haber-Bosch-Verfahren das Rückgrat der industriellen Ammoniakproduktion. Dieses Verfahren, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts von den deutschen Chemikern Fritz Haber und Carl Bosch entwickelt wurde, revolutionierte die Landwirtschaft und ermöglichte eine deutliche Steigerung der Nahrungsmittelproduktion. Durch die Synthese von Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff unter hohen Temperaturen (300-500°C) und Drücken (80-300 atm) bot es eine zuverlässige Methode zur Massenproduktion von Düngemitteln.

Trotz seiner entscheidenden Rolle in der Landwirtschaft ist das Haber-Bosch-Verfahren jedoch auch für erhebliche Umweltschäden verantwortlich. Der Prozess ist extrem energieintensiv und verbraucht etwa 2 % der weltweiten Energie. Außerdem stammen die zur Ammoniaksynthese benötigten Wasserstoffmengen meist aus Erdgas, was große Mengen an CO₂-Emissionen verursacht. Schätzungen zufolge werden jährlich rund 300 Millionen Tonnen CO₂ durch dieses Verfahren freigesetzt, was etwa 1 % der globalen CO₂-Emissionen entspricht. Diese Emissionen tragen erheblich zum Klimawandel bei.

Die industrielle Ammoniakproduktion hat zudem weitreichende Umweltfolgen. Freigesetztes Ammoniak gelangt in die Atmosphäre, wo es mit anderen Schadstoffen reagiert und Feinstaub bildet. Dieser Feinstaub gefährdet nicht nur die menschliche Gesundheit, sondern schädigt auch Pflanzen und Ökosysteme. In landwirtschaftlichen Gebieten, wo große Mengen an Düngemitteln ausgebracht werden, kann dies zu erheblichen Umweltproblemen wie Eutrophierung und Versauerung von Böden führen.

Angesichts dieser Herausforderungen haben Wissenschaftler weltweit intensiv nach umweltfreundlicheren Alternativen zur Ammoniakproduktion gesucht. Dabei sind besonders Verfahren von Interesse, die weniger Energie verbrauchen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Kürzlich ist ein bedeutender Durchbruch gelungen, der das Haber-Bosch-Verfahren ersetzen könnte.

BASF-Video zur Geschichte des Haber-Bosch-Verfahrens

Das neue Verfahren

Ein rezentes, innovatives Verfahren zur Ammoniakgewinnung aus der Luft, entwickelt von Forschern der Stanford University und der King Fahd University, stellt einen bedeutenden Fortschritt in der nachhaltigen Chemie dar. Dieses Verfahren nutzt eine Kombination aus modernster Materialwissenschaft und einfacher physikalischer Prinzipien, um Ammoniak unter Umgebungsbedingungen effizient zu erzeugen.

Funktionsweise und Materialien

Das neue Verfahren zur Ammoniakgewinnung basiert auf einem speziellen Gitter, das mit einer Mischung aus Magnetit (Eisenoxid Fe3O4) und einem Polymer namens Nafion beschichtet ist. Dieses Gitter spielt eine zentrale Rolle im Prozess. Die Luft, die von der Umgebung eingesaugt wird, enthält sowohl Wasserdampf als auch Stickstoffgas. Wenn diese Luft durch das beschichtete Gitter strömt, kondensiert der Wasserdampf zu winzigen Tröpfchen. Diese kleinen Wassertröpfchen reagieren dann mit dem Stickstoff in der Luft und bilden Ammoniak (NH3). Das Gitter hilft dabei, diese Reaktion zu ermöglichen, indem es als Katalysator wirkt – es beschleunigt also die chemische Reaktion, ohne dabei selbst verbraucht zu werden.

Schematische Darstellung des Geräts zur Ammoniakproduktion vor Ort, bestehend aus einem Katalysatornetz, einer Kühlkondensatorplatte zur Auffangung der geernteten Wasserprobe und einem Sammler. Natürlicher Wind und ein im Gerät eingebauter Ventilator können passive bzw. aktive Antriebskräfte bereitstellen, damit Wasserdampf und Stickstoff in der Luft durch das Katalysatornetz geleitet werden. Quelle: Studie

Technische Details

Das Besondere an diesem neuen Verfahren ist, dass es unter normalen Bedingungen funktioniert, also bei Raumtemperatur und normalem Luftdruck. Das bedeutet, es wird keine zusätzliche Energie wie Strom oder Hitze benötigt, um die Reaktion in Gang zu setzen – im Gegensatz zum Haber-Bosch-Verfahren, das hohe Temperaturen und Drücke erfordert.

Ein faszinierender Aspekt des Prozesses ist die sogenannte Kontaktelektrifizierung. Wenn die Wassertröpfchen auf das Gitter treffen, entsteht eine Art statische Elektrizität, die die chemische Reaktion antreibt. Die Forscher konnten zeigen, dass dieses Verfahren Ammoniak in verschiedenen Konzentrationen je nach Luftfeuchtigkeit erzeugen kann (0,4 – 2,0 mg/L), und zwar innerhalb von nur einer Stunde. Durch Optimierungen im Labor konnte die Produktion von Ammoniak noch weiter gesteigert werden (4,6 mg/L).

Vergleich zum Haber-Bosch-Verfahren

Das neue Verfahren stellt eine signifikante Verbesserung gegenüber dem traditionellen Haber-Bosch-Verfahren dar. Im direkten Vergleich ist es bedeutend umweltfreundlicher und effizienter. Während das Haber-Bosch-Verfahren rund 2 % des weltweiten Energieverbrauchs benötigt und erhebliche Mengen CO₂ freisetzt, ermöglicht das neue Verfahren eine Ammoniakproduktion mit deutlich geringerem Energieaufwand und ohne fossile Brennstoffe. Dies führt zu einer drastischen Reduktion der CO₂-Emissionen und bietet eine umweltfreundlichere Alternative.

Tragbare Anwendung

Ein weiteres herausragendes Merkmal des neuen Verfahrens ist die Möglichkeit der dezentralen Anwendung. Der entwickelte Prototyp ist tragbar und kann direkt vor Ort eingesetzt werden, beispielsweise auf landwirtschaftlichen Feldern. Dadurch entfällt der Bedarf an großen industriellen Anlagen und der Transport von Ammoniak über weite Strecken, was zusätzlich CO₂-Emissionen reduziert. Es bleibt allerdings noch die Frage der Skalierbarkeit, die wir weiter unten behandeln.

Prototyp des mobilen Geräts auf dem Campus der Stanford University. Entnommen der Studie vom Dezember 2024.

Umwelt- und Gesundheitsvorteile

Das neue Verfahren zur Ammoniakgewinnung aus der Luft bietet zahlreiche Vorteile für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

Reduktion von CO₂-Emissionen

Ein großer Vorteil des neuen Verfahrens ist die deutliche Verringerung der CO₂-Emissionen. Da das Verfahren bei Raumtemperatur und normalem Luftdruck arbeitet und keine fossilen Brennstoffe benötigt, entstehen dabei kaum CO₂-Emissionen. Dies stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und klimafreundlicheren Landwirtschaft dar.

Geringerer Energieverbrauch

Das neue Verfahren benötigt deutlich weniger Energie als das herkömmliche Haber-Bosch-Verfahren. Da keine hohen Temperaturen oder Drücke erforderlich sind, wird wesentlich weniger Energie verbraucht. Dies führt nicht nur zu niedrigeren Kosten, sondern entlastet auch unsere Energieinfrastruktur.

Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

Da das neue Verfahren keine fossilen Brennstoffe zur Ammoniakproduktion benötigt, trägt es zur Reduktion des globalen Verbrauchs dieser endlichen Ressourcen bei. Dies fördert eine nachhaltigere Nutzung natürlicher Ressourcen und unterstützt den Übergang zu erneuerbaren Energien.

Verminderung der Feinstaubbelastung

Ammoniak reagiert in der Atmosphäre mit anderen Schadstoffen und bildet Feinstaub, der gesundheitsschädlich ist. Durch die dezentrale Produktion von Ammoniak direkt vor Ort wird die Menge an transportiertem und freigesetztem Ammoniak reduziert, was die Feinstaubbelastung senkt und die Luftqualität verbessert.

Schutz der Ökosysteme

Ammoniak kann zur Eutrophierung führen und Böden versauern lassen, was das Gleichgewicht in Ökosystemen stört. Das neue Verfahren verringert die Menge an freigesetztem Ammoniak und schützt so die Gesundheit der Ökosysteme und ihrer Bewohner.

Anwendungsmöglichkeiten

Das neue Verfahren zur Ammoniakgewinnung aus der Luft bietet vielseitige Anwendungsmöglichkeiten, die weit über die herkömmliche Düngemittelproduktion hinausgehen. Hier sind einige der vielversprechendsten Einsatzgebiete:

Landwirtschaftliche Anwendungen

Die offensichtlichste Anwendung des neuen Verfahrens liegt in der Landwirtschaft. Durch die dezentrale Produktion von Ammoniak können Landwirte direkt vor Ort ihren Bedarf an Düngemitteln decken, ohne auf industrielle Lieferketten angewiesen zu sein. Dies reduziert nicht nur die Transportkosten und die damit verbundenen CO₂-Emissionen, sondern ermöglicht es den Landwirten auch, die Düngemittelproduktion flexibel und bedarfsgerecht zu steuern. Besonders in Regionen mit schlechter Infrastruktur oder abgelegenen landwirtschaftlichen Betrieben kann diese Technik eine erhebliche Verbesserung darstellen.

Hydrokultur und Aquaponik

Für Hydrokulturen und Aquaponik-Systeme, die auf die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen durch Wasser angewiesen sind, bietet das neue Verfahren ebenfalls große Vorteile. Das vor Ort produzierte Ammoniak kann direkt in die Bewässerungssysteme integriert werden, was die Effizienz der Nährstoffversorgung erhöht und die Abhängigkeit von externen Düngemittelquellen verringert. Dies trägt zu nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Anbaumethoden bei.

Einsatz als Energiequelle

Ammoniak ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil von Düngemitteln, sondern auch ein vielversprechender Energieträger. Aufgrund seiner hohen Energiedichte eignet sich Ammoniak als Medium zur Speicherung und zum Transport von Energie. In der Schifffahrt und der Energieerzeugung könnten mit Ammoniak betriebene Brennstoffzellen fossile Brennstoffe ersetzen und so zur Dekarbonisierung dieser Sektoren beitragen. Das neue Verfahren zur Ammoniakproduktion könnte somit auch einen Beitrag zur Entwicklung sauberer Energietechnologien leisten.

Industrieanwendungen

Auch in der Industrie findet Ammoniak vielfältige Anwendungen, etwa als Kühlmittel in Kühlsystemen oder als Ausgangsstoff für die Synthese verschiedener Chemikalien. Die Möglichkeit, Ammoniak vor Ort zu produzieren, bietet der Industrie eine größere Flexibilität und Unabhängigkeit von externen Lieferketten. Besonders in Zeiten steigender Rohstoffpreise und logistischer Herausforderungen kann dies ein entscheidender Vorteil sein.

Umweltschutzprojekte

In Umweltschutzprojekten könnte das Verfahren eingesetzt werden, um Ammoniak zur Stickstofffixierung in Böden zu nutzen und so das Wachstum von Pflanzen in degradierten oder unfruchtbaren Böden zu fördern. Dies könnte zur Wiederaufforstung und zur Renaturierung von Landschaften beitragen und die Biodiversität fördern.

Forschung und Entwicklung

Die Forschung und Entwicklung weiterer Einsatzgebiete und Optimierungen des Verfahrens wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Wissenschaftler könnten das Verfahren nutzen, um neue Anwendungen zu entwickeln und bestehende Prozesse weiter zu verbessern. Dies könnte zur Erschließung neuer Märkte und zur Schaffung innovativer Lösungen für globale Herausforderungen beitragen.

Skalierbarkeit der Technologie

Die Skalierbarkeit der Technologie ist ein entscheidender Faktor für ihre weitreichende Anwendung. Das Forscherteam arbeitet daran, das Verfahren weiter zu skalieren und seine Effizienz zu steigern, um größere Mengen an Ammoniak zu erzeugen. Ziel ist es, das Verfahren innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre marktreif zu machen. Ein bedeutender Aspekt der Skalierbarkeit ist die Entwicklung eines Sprüh-Rezirkulationssystems, das eine kontinuierliche Ammoniakproduktion ermöglicht. Verschiedene Wasserquellen wie Meerwasser, Leitungswasser und deionisiertes Wasser wurden getestet, um die Ammoniakausbeute zu maximieren. Besonders deionisiertes Wasser zeigte die besten Ergebnisse.

Durch den Einsatz von Zeolith, das wie ein Schwamm wirket und Ammoniak aufnimmt, kann die Konzentration des produzierten Ammoniaks weiter erhöht werden. Diese Systeme haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, die Ammoniakkonzentration auf ein Niveau zu steigern, das für industrielle und landwirtschaftliche Anwendungen ausreichend ist. Die Forscher sind zuversichtlich, dass mit geeigneten Ingenieursleistungen die Produktionsmengen erheblich gesteigert werden können.

Lokal statt zentralisiert

Ein lokalisiertes, nachhaltiges Ansatz zur Ammoniakproduktion würde die Abhängigkeit von großtechnischen Industrieanlagen und den damit verbundenen Transportkosten und Emissionen verringern. Dies könnte zu einem nachhaltigeren landwirtschaftlichen und industriellen Ökosystem beitragen.

Zusammengefasst bietet das neue Verfahren zur Ammoniakgewinnung aus der Luft ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten, die nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch Energie, Industrie und Umweltschutz revolutionieren könnten. Im nächsten Abschnitt werden wir die aktuellen Hürden und mögliche Ansätze für die Implementierung dieses Verfahrens genauer betrachten.

Herausforderungen und Lösungen

Obwohl das neue Verfahren zur Ammoniakgewinnung aus der Luft viele Vorteile bietet, stehen die Forscher vor einigen Herausforderungen, die es zu überwinden gilt. Hier sind die wichtigsten Probleme und vorstellbare Lösungen:

Technische Herausforderungen

Optimierung der Effizienz: Die Effizienz der Ammoniakproduktion ist noch immer ausbaufähig. Weitere Forschung und Experimente sind erforderlich, um die Reaktionsbedingungen und die Materialzusammensetzung weiter zu optimieren. Zum Beispiel eine Verbesserung der Katalysatoreffizienz könnte die Produktionsraten erheblich steigern.

Skalierbarkeit: Die Vergrößerung des Prozesses auf industrielle Maßstäbe – nämlich wenn Ammoniak außerhalb der Landwirtschaft verwendet werden soll – ist eine bedeutende Herausforderung. Es muss einerseits sichergestellt werden, dass das Verfahren auch in großem Maßstab zuverlässig und effizient funktioniert. Andererseits dürfen Probleme, die bereits vom Haber-Bosch-Verfahren bekannt sind (wie Feinstaubbelastung), nicht vergessen. Dies erfordert umfassende Tests und möglicherweise die Entwicklung neuer technischer Lösungen.

Umweltfaktoren

Variabilität der Umweltbedingungen: Das Verfahren hängt stark von Umgebungsbedingungen wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Windgeschwindigkeit ab. Diese Faktoren können die Effizienz der Ammoniakproduktion beeinflussen. Es sind Lösungen erforderlich, die es ermöglichen, das Verfahren an unterschiedliche Umweltbedingungen anzupassen und stabil zu arbeiten.

Umweltbelastungen durch Materialien: Die verwendeten Katalysatoren und Polymere müssen umweltfreundlich und nachhaltig sein. Die Forscher müssen sicherstellen, dass die Materialien keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben und dass sie recycelbar oder biologisch abbaubar sind.

Regulierung und Akzeptanz

Regulatorische Hürden: Die Einführung neuer Technologien erfordert die Einhaltung zahlreicher regulatorischer Vorschriften. Es ist wichtig, dass die Entwickler des Verfahrens eng mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten, um die Einhaltung aller relevanten Standards und Vorschriften zu gewährleisten.

Akzeptanz durch die Nutzer: Die Akzeptanz neuer Technologien durch Landwirte und Industrie ist entscheidend für deren Erfolg. Um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen, müssen umfassende Schulungen und Demonstrationen durchgeführt werden, die die Vorteile und die Anwendung des Verfahrens klar darstellen.

Wirtschaftliche Faktoren

Investitionskosten: Bisher existieren nur Prototypen. Die Anfangsinvestitionen für die Implementierung eines Verfahrens, dass noch nicht in der Phase Massenproduktion angekommen ist, werden zunächst vermutlich hoch sein. Deshalb ist notwendig, finanzielle Unterstützung und Fördermittel zu finden, um die Entwicklung und den Einsatz der Technologie zu fördern.

Marktintegration: Die Integration des neuen Verfahrens in bestehende Marktstrukturen stellt eine weitere Herausforderung dar. Es müssen Strategien entwickelt werden, um die Technologie nahtlos in die bestehenden landwirtschaftlichen und industriellen Prozesse zu integrieren und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu bieten. Die Verwendung von mobilen Geräten, wie bereits angedacht, könnte dafür der Schlüssel sein.

Forschung und Entwicklung

Kontinuierliche Innovation: Die Weiterentwicklung und Verbesserung des Verfahrens erfordert kontinuierliche Forschung und Innovation. Es ist wichtig, dass Forscher und Entwickler kontinuierlich nach neuen Wegen suchen, um die Effizienz und Nachhaltigkeit des Verfahrens zu steigern.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Entwicklung eines erfolgreichen Verfahrens zur Ammoniakgewinnung aus der Luft erfordert die Zusammenarbeit von Experten aus verschiedenen Disziplinen, darunter Chemie, Ingenieurwesen, Umweltwissenschaften und Agrarwissenschaften. Eine enge Zusammenarbeit und der Austausch von Wissen und Ideen sind entscheidend für den Erfolg des Projekts.

Trotz dieser Herausforderungen zeigt das neue Verfahren großes Potenzial für eine nachhaltige und umweltfreundliche Ammoniakproduktion. Forscher und Entwickler werden weiterhin intensiv daran arbeiten, diese Hindernisse zu überwinden und die Technologie zur Marktreife zu bringen.

Resümee

Das neu entwickelte Verfahren zur Ammoniakgewinnung aus der Luft stellt einen bedeutenden Fortschritt in der chemischen Industrie dar. Es bietet eine nachhaltige Alternative zur traditionellen Ammoniakproduktion, die nicht nur den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen drastisch reduziert, sondern auch die Umweltbelastung minimiert. Durch die Nutzung natürlicher Prozesse und Materialien eröffnet dieses Verfahren neue Perspektiven für die Landwirtschaft, die Industrie und die Energiewirtschaft.

Die Möglichkeit, Ammoniak dezentral und direkt vor Ort zu produzieren, bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Landwirte können ihre Düngemittel effizienter und kostengünstiger herstellen, was besonders in abgelegenen oder infrastrukturschwachen Regionen von großem Nutzen ist. Auch die Industrie und die Energiewirtschaft können von der flexiblen und nachhaltigen Produktion von Ammoniak profitieren, sei es als Kühlmittel, Energieträger oder chemischer Rohstoff.

Trotz der technischen und regulatorischen Herausforderungen zeigt das Verfahren ein großes Potenzial, die Art und Weise, wie Ammoniak produziert und genutzt wird, grundlegend zu verändern. Mit weiterer Forschung und Entwicklung könnten die verbleibenden Hürden überwunden werden, und das Verfahren könnte in naher Zukunft eine zentrale Rolle in einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Wirtschaft spielen.

Das neue Verfahren zur Ammoniakgewinnung aus der Luft bietet eine vielversprechende Lösung für einige der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Es ist ein Schritt in Richtung einer grüneren Zukunft, in der chemische Prozesse nicht nur effizienter, sondern auch umweltfreundlicher gestaltet werden können. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie weit diese Technologie entwickelt und implementiert werden kann, um einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt und unsere Gesellschaft zu haben.

Quellen und weiterführende Literatur

Deutsches Umweltbundesamt: Ammoniak
Stanford Report: New device produces critical fertilizer ingredient from thin air, cutting carbon emissions
Stanford Report: New method for making ammonia could take a bite out of global energy use
PNAS Artikel: Making ammonia from nitrogen and water microdroplets
Forschungsergebnisse in Science Advances: Onsite ammonia synthesis from water vapor and nitrogen in the air
Futurzone: Energiefresser Ammoniak: Neues Gerät verspricht kleine Revolution