Die Einführung des Einwegpfandsystems in Österreich markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Umweltpolitik. Einwegpfand-Systeme sind ein bewährtes Mittel zur Förderung des Recyclings und zur Reduzierung von Müll. In diesem Artikel beleuchten wir die Details des neuen Systems in Österreich und vergleichen es mit den Pfandsystemen in Deutschland, Dänemark und Schweden.
Details des neuen Pfandsystems in Österreich
Das neue Pfandsystem in Österreich trat am 1. Januar 2025 in Kraft und umfasst eine Pfandgebühr von 25 Cent pro Einweggetränkeverpackung, wie Plastikflaschen und Dosen (bis 3 Liter). Ausgenommen von der Pfandpflicht sind spezielle Verpackungen, die nicht in das System fallen, wie Tetrapaks, Glas- und Metallflaschen. Ziel des Systems ist es, die Recyclingrate zu erhöhen und den Umweltschutz zu fördern, indem die Menge der Einwegverpackungen reduziert wird.
Ursachen und Ziele
Einwegpfandsysteme tragen erheblich zur Reduzierung von Müll bei, da sie Verbraucher dazu motivieren, ihre leeren Getränkebehälter zurückzugeben. Dies wiederum fördert das Recycling und die Ressourcenschonung. Durch die Rückführung von Materialien wie Plastik und Aluminium in den Produktionskreislauf wird der Bedarf an neuen Rohstoffen verringert, was zu einer nachhaltigeren Nutzung der vorhandenen Ressourcen beiträgt.
Rückgabe- und Sammelprozesse
In Österreich können Verbraucher ihre Einweggetränkeverpackungen entweder an Rückgabeautomaten in Supermärkten oder händisch an der Kasse zurückgeben. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Rückgabeautomaten bieten eine schnelle und effiziente Möglichkeit zur Rückgabe, während die händische Rücknahme in kleineren Geschäften oder ländlichen Gebieten ohne Automaten eine wichtige Rolle spielt.
„Die bepfandeten Getränkeverpackungen müssen unzerdrückt zurückgegeben werden, da das Pfandlogo und der Barcode deutlich erkennbar/auslesbar sein müssen. Nur so können die Flaschen und Dosen dem österreichischen Pfandsystem zugeordnet und der Pfandbetrag ausbezahlt werden.“ Quelle: bmk.gv.at
Übergangsfrist
Um den Übergang zum neuen Einwegpfandsystem zu erleichtern, gibt es eine Übergangsfrist bis Ende März (Abfüllung) bzw. Ende Dezember 2025 (Verkauf). Diese erlaubt es Herstellern, Geschäften und Verbrauchern, sich an die neuen Regelungen anzupassen. Die neuen Verpackungen werden neben dem Pfandlogo auch neue Strichcodes erhalten.
„Getränke in Einwegverpackungen ohne Pfandlogo dürfen bis 31. Dezember 2025 ohne Einhebung eines Pfandes verkauft werden, wenn sie vor dem 1. April 2025 abgefüllt wurden.“ Quelle: oesterreich.gv.at
Vergleich mit anderen europäischen Ländern
Österreich hat sein neues Pfandsystem am 1. Januar 2025 eingeführt. Das System ist zentral organisiert und wird von der EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH verwaltet. Die Pfandhöhe beträgt 25 Cent pro Einweggetränkeverpackung. Wer Gebinde mit Pfand verkauft, muss diese auch zurücknehmen, Ausnahmen gelten für Automatenverkauf, Online-Handel und Lieferdienste.
Deutschland
Das deutsche Pfandsystem wurde 2003 eingeführt und ist ein dezentral organisiertes System, das auf dem Verpackungsgesetz (VerpackG) und der Pfandverordnung basiert. Verschiedene Entsorgungsbetriebe sind für die Abwicklung verantwortlich. Die Pfandhöhe beträgt 25 Cent pro Einweggetränkeverpackung und das System hat eine beeindruckende Rücklaufquote von 98%.
Dänemark
Dänemark führte sein Pfandsystem 2002 ein und betreibt ein zentrales System, das vom Dansk Retursystem A/S (DRS) verwaltet wird und vom dänischen Umweltministerium geregelt ist. Die Pfandhöhe liegt zwischen 13 und 40 Cent, abhängig von der Größe und dem Material der Verpackung. Die Rücklaufquote in Dänemark beträgt 93%.
Schweden
Das schwedische Pfandsystem existiert seit 1984 und wird zentral vom Svensk Returpack (SRP) verwaltet, unter Aufsicht des schwedischen Umweltbundesamtes (Naturvårdsverket). Die Pfandhöhe variiert zwischen 10 und 20 Cent, und die Rücklaufquote liegt bei 88%.
Öffentliche Wahrnehmung und Akzeptanz
In Österreich wird das Pfandsystem von der Bevölkerung unterschiedlich aufgenommen. Umfragen und Meinungen zeigen ein gemischtes Bild. Während einige Bürger das System als wichtigen Schritt in Richtung Umweltschutz begrüßen, äußern andere Bedenken bezüglich der Praktikabilität und den zusätzlichen Kosten.
Informationskampagnen spielen eine entscheidende Rolle, um die Bevölkerung über die Vorteile des Pfandsystems aufzuklären und zur Teilnahme zu motivieren. Diese Kampagnen sollen das Bewusstsein für die Bedeutung des Recyclings stärken und zeigen, wie jeder Einzelne einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.
„Bereits vor offiziellem Start ist die Akzeptanz der heimischen Bevölkerung enorm: 82 Prozent befürworten das Pfandsystem. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von marketagent im Auftrag von Recycling Pfand Österreich.“ Quelle: Recycling Pfand Österreich
Kritik am österreichischen Einwegpfandsystem
Obwohl das österreichische Einwegpfandsystem positive Ziele verfolgt, gibt es einige Kritikpunkte. Kleinere Betriebe empfinden die Umsetzung als aufwendig und kostspielig. Verbraucher sehen das System teilweise als kompliziert und sind unsicher über die Pfandpflicht bestimmter Verpackungen. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich der Ausnahmen für Milchprodukte und die Verfügbarkeit von Rückgabeautomaten, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Schlussfolgerung
Die Einführung des Einwegpfandsystems in Österreich ist ein wichtiger Schritt zur Förderung des Recyclings und zur Reduzierung von Müll. Langfristig wird erwartet, dass das System zu einer signifikanten Verringerung der Umweltbelastung beiträgt und die Recyclingquote erhöht.
Die Erfahrungen aus Deutschland, Dänemark und Schweden zeigen, dass zentrale Systeme erfolgreich hohe Rücklaufquoten erzielen können. Es bleibt abzuwarten, wie sich das österreichische System entwickeln wird und ob es ähnliche Erfolge wie seine europäischen Pendants verzeichnen kann.
Quellen und weiterführende Literatur
oesterreich.gv.at: Ab Jänner 2025: Neues Pfandsystem in Österreich
Recycling Pfand Österreich: Das Einweg PFAND System
Recycling Pfand Österreich: Auf die Plätze, fertig, Pfand: Österreich startet Einweg-Pfandsystem
RIS: Pfandverordnung für Einweggetränkeverpackungen (Fassung vom 04.01.2025)
Umweltberatung.at: Einwegpfand vs. Mehrwegpfand