NFC-Technologie für e-card: Smartphone wird zum Lesegerät

NFC-Technologie für e-card: Smartphone wird zum Lesegerät
Foto: Philipp Mairhofer / APA
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Die Digitalisierung des österreichischen Gesundheitswesens erreicht mit einer neuen Funktion der e-card einen wichtigen Meilenstein. Ab sofort können Versicherte über die „Meine SV“-App ihr Smartphone als E-Card-Lesegerät verwenden. Diese Neuerung erleichtert unter anderem Hausbesuche, die Arbeit in Pflegeeinrichtungen sowie telemedizinische Behandlungen.

Ein System für mehr Flexibilität

Durch die Nutzung der Near-Field-Communication (NFC)-Funktionalität ermöglicht das neue System den Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten einen zeitlich begrenzten Zugriff auf die elektronische Gesundheitsakte (Elga) zu gewähren. Diese so genannte E-Autorisierung ermöglicht es Ärzten, bis zu 90 Tage lang auf die elektronische Medikation und Befunde sowie 28 Tage lang auf den elektronischen Impfpass zuzugreifen. Der Start wurde am Mittwoch vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Ärztekammer als großer Erfolg gefeiert.

Peter Lehner, Co-Vorsitzender des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, bezeichnete die Entwicklung als „Meilenstein“ und lobte die Flexibilität, die das System sowohl Ärzten als auch Patienten biete. Edgar Wutscher, Vizepräsident der Ärztekammer, hob hervor, dass das Projekt durch die enge Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen mit einem Kostenaufwand von rund 600.000 Euro realisiert werden konnte.

So funktioniert die App

Voraussetzung für die Nutzung ist ein NFC-fähiges Smartphone, eine NFC-fähige e-card und die App „Meine SV“, die sowohl für Android als auch für iPhones erhältlich ist. Die Freischaltung erfolgt in wenigen Schritten:

  • Öffnen der App und Auswahl des gewünschten Arztes nach Name oder Postleitzahl.
  • E-Card an die Rückseite des Smartphones halten.
  • Automatische Übertragung der Versichertendaten, die den Zugang zu Elga für den ausgewählten Arzt freischalten.

Die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt und es werden nur die Sozialversicherungsnummer und eine Identifikationsnummer übermittelt. Lehner betonte, dass keine Gesundheitsdaten auf dem Smartphone gespeichert oder übertragen werden. Das System biete daher höchsten Datenschutz und die Versicherten könnten jederzeit einsehen, wer auf ihre Elga-Daten zugegriffen hat.

Niedrigschwellig und effizient

Der neue digitale Ansatz soll nicht nur den Verwaltungsaufwand reduzieren, sondern auch die Patientenversorgung verbessern. Insbesondere in Alten- und Pflegeheimen soll der Einsatz des Smartphones als E-Card-Lesegerät die Medikamentenversorgung erleichtern.

Die Pilotphase, in der das System mit 400 Anwendungen pro Woche getestet wurde, sei erfolgreich verlaufen, so Wutscher. Die Rückmeldungen seien überwiegend positiv, kleinere Verbesserungsvorschläge würden bereits umgesetzt.

Ausblick in die Zukunft

Mit dieser Innovation wird ein weiterer Schritt in Richtung eines digitalisierten und effizienten Gesundheitssystems in Österreich gesetzt. Die Möglichkeit, Smartphones als E-Card-Lesegerät zu verwenden, schafft nicht nur mehr Flexibilität, sondern zeigt auch, wie durch technologische Innovationen Versorgung und Arbeitsabläufe optimiert werden können. Es bleibt nun abzuwarten, wie das System in der breiten Anwendung angenommen wird und welche weiteren digitalen Entwicklungen folgen werden.

Pressekonferenz auf ORF ON vom 27.11.2024 (archiviert)