Im ersten Teil unserer Artikelserie haben wir über den Anbau von Lebensmitteln, Balkonkraftwerke und die Nutzung von Wurmkisten gesprochen. In diesem zweiten Teil konzentrieren wir uns auf weitere innovative Möglichkeiten, den Balkon klimafreundlich zu gestalten. Vertikale Gärten, Insektenhotels und die Sammlung von Regenwasser bieten einfache und effektive Ansätze, um die Biodiversität zu fördern, Ressourcen zu sparen und aktiv zum Klimaschutz beizutragen.
1. Vertikale Gärten: Grün in die Höhe
Wenn der Platz auf dem Balkon begrenzt ist, bietet ein vertikaler Garten eine Lösung, um dennoch eine Vielzahl an Pflanzen zu kultivieren. Dieses Konzept maximiert die verfügbare Fläche, indem Pflanzen in die Höhe statt in die Breite wachsen. Vertikale Gärten haben nicht nur ästhetische Vorteile, sondern tragen auch zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Die Pflanzen absorbieren CO₂, spenden Schatten und helfen, die Luft zu reinigen.
Wie funktioniert ein vertikaler Garten?
Ein vertikaler Garten besteht aus übereinander angeordneten Pflanzbehältern, die an Wänden oder Balkongeländern befestigt werden. Pflanztaschen aus recyceltem Material oder hängende Pflanzkästen sind ideal für kleine Balkone. Wichtig ist, dass die Pflanzen ausreichend Licht bekommen und eine regelmäßige Bewässerung sichergestellt ist.
Besonders geeignet für vertikale Gärten sind Kräuter, Salate und Zierpflanzen. Auch Erdbeeren oder Hängepflanzen wie Tomaten gedeihen gut in diesen Systemen. Wer auf seinem Balkon nur wenig direkte Sonneneinstrahlung hat, kann Schatten liebende Pflanzen wie Spinat oder Mangold wählen.
Klimaschutz durch vertikale Gärten
Vertikale Gärten tragen zum Klimaschutz bei, indem sie die Nutzung von Flächen in urbanen Gebieten effizienter gestalten. Mehr Pflanzen bedeuten auch mehr CO₂-Bindung. Außerdem fördert diese Gartenform die Biodiversität, da Pflanzen Insekten wie Bienen und Schmetterlingen Nahrung und Schutz bieten.
Ressourcenaufwand: Der initiale Aufwand für die Installation eines vertikalen Gartens ist überschaubar. Pflanztaschen und Halterungen sind relativ kostengünstig, und viele Materialien wie Holzpaletten oder alte Regale können upcycelt werden. Wichtig ist, auf nachhaltige Materialien zu setzen und beim Kauf von Pflanzen auf regionale und ökologisch angebaute Arten zu achten.
2. Insektenhotels: Ein Zuhause für die Bestäuber
Die Bedeutung von Insekten für das ökologische Gleichgewicht kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Besonders Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge sind essenziell für den Fortbestand vieler Pflanzenarten – auch für die, die auf Balkonen wachsen. Ein Insektenhotel bietet Wildbienen, Florfliegen und anderen nützlichen Insekten einen Nistplatz und Rückzugsort. Mit der Errichtung eines solchen Unterschlupfs leistet man einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und unterstützt die natürliche Bestäubung.
Wie baut man ein Insektenhotel?
Ein Insektenhotel kann relativ leicht selbst gebaut werden. Geeignetes Material sind unbehandeltes Holz, Bambusrohre, hohle Pflanzenstängel oder Zapfen. Wichtig ist, dass die Niströhren unterschiedlich groß sind, um verschiedenen Insektenarten gerecht zu werden. Alternativ können fertige Insektenhotels in Baumärkten oder online erworben werden.
Die besten Standorte sind sonnig, windgeschützt und regengeschützt – perfekt also für einen Balkon. Wichtig ist, dass das Insektenhotel das ganze Jahr über unberührt bleibt, damit die Insekten in Ruhe nisten und überwintern können.
Klimaschutz durch Insektenhotels
Durch das Bereitstellen von Nistplätzen für Insekten fördert man die natürliche Bestäubung und stärkt so das lokale Ökosystem. Bestäubende Insekten tragen zur Gesundheit von Pflanzen bei, was wiederum die CO₂-Aufnahme und Sauerstoffproduktion unterstützt. Außerdem reduziert das Anlocken von Nützlingen den Bedarf an chemischen Pflanzenschutzmitteln, die oft Treibhausgase verursachen.
Ressourcenaufwand: Ein Insektenhotel kann fast ausschließlich aus Naturmaterialien und Abfallprodukten gebaut werden. Besonders umweltfreundlich ist es, wenn es aus Restholz oder anderen recycelten Materialien besteht. Wer ein fertiges Modell kauft, sollte auf zertifiziert nachhaltige Produkte achten.
3. Regenwassersammlung: Bewässerung ohne Verschwendung
Wasser ist eine kostbare Ressource, und gerade in Zeiten des Klimawandels wird das Sammeln und effiziente Nutzen von Regenwasser immer wichtiger. Auf dem Balkon kann Regenwasser mit kleinen Regentonnen oder Behältern gesammelt werden, um es später für die Bewässerung von Pflanzen zu nutzen.
Wie sammelt man Regenwasser auf dem Balkon?
Für kleine Balkone bieten sich spezielle Regenwassertanks an, die platzsparend aufgestellt werden können. Sie werden meist an die Regenrinne oder das Balkongeländer angeschlossen. Alternativ kann Regenwasser in flachen Behältern gesammelt werden, die strategisch platziert werden, um das herabfallende Wasser aufzufangen.
Es ist wichtig, das gesammelte Wasser vor Schmutz und Mückenlarven zu schützen. Dafür gibt es spezielle Filter oder Abdeckungen, die verhindern, dass Fremdkörper oder Insekten in den Behälter gelangen.
Klimaschutz durch Regenwassernutzung
Durch das Sammeln von Regenwasser lässt sich Trinkwasser einsparen, das sonst zur Bewässerung genutzt wird. Dies ist nicht nur ein Beitrag zum Ressourcenmanagement, sondern auch ein wichtiger Schritt, um den Energieverbrauch zu reduzieren, der bei der Aufbereitung und dem Transport von Trinkwasser anfällt.
Ressourcenaufwand: Die Anschaffung einer Regentonne oder eines speziellen Tanks ist eine kleine Investition, die sich jedoch schnell bezahlt macht. Der Ressourcenaufwand ist minimal, da Regenwasser kostenlos ist und keine zusätzliche Energie für den Transport oder die Aufbereitung benötigt wird.
Fazit: Mehr Grün für das Klima
Im zweiten Teil unserer Serie haben wir gezeigt, wie der Balkon durch einfache Maßnahmen zu einem klimafreundlichen Raum werden kann. Vertikale Gärten, Insektenhotels und die Regenwassersammlung tragen dazu bei, die Biodiversität zu fördern, Ressourcen zu schonen und den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Diese Ansätze lassen sich einfach umsetzen und machen den Balkon zu einem aktiven Teil des Klimaschutzes.
Im dritten und letzten Teil unserer Serie werden wir uns mit weiteren innovativen Möglichkeiten beschäftigen, wie man den Balkon zu einem nachhaltigen und klimafreundlichen Lebensraum gestalten kann.