Die österreichische Bibliothekslandschaft wurde vom 21. bis 27. Oktober 2024 wieder einmal zur Bühne für das Festival „Österreich liest“. Hunderte Bibliotheken landesweit öffneten ihre Türen für Literaturfans jeden Alters. Die Woche, die sich zu einem Highlight im Kulturkalender entwickelt hat, bot nicht nur klassische Lesungen, sondern auch interaktive Workshops, Rundgänge und Einblicke hinter die Kulissen.
Ein Fest für Bücherliebhaber – quer durch Österreich
Von Vorarlberg bis Wien beteiligten sich Bibliotheken mit liebevoll gestalteten Programmen. Die Besucher strömten, um nicht nur Bücher zu leihen, sondern sich auch über das große kulturelle Erbe und das breite Angebot in Bibliotheken zu informieren. Ein Beispiel: In der Stadtbücherei Neunkirchen zog eine Lesung der Krimi-Autorin Fanny Svoboda zahlreiche Zuhörer an, die sich an einer lokalen Spezialität, Marillenknödeln, erfreuten – eine gelungene Kombination von Literatur und Kulinarik. Die Atmosphäre war lebendig, die Gespräche rege, und man spürte eine aufrichtige Begeisterung für die Welt der Geschichten.
Besondere Höhepunkte in der Österreichischen Nationalbibliothek
Die Österreichische Nationalbibliothek in Wien war dieses Jahr besonders großzügig mit ihren Programmpunkten. Ein Highlight für viele war der Rundgang „Six Feet Under“: Besucher erhielten einen exklusiven Einblick in den Bücherspeicher der größten Bibliothek des Landes, ein unterirdisches Archiv mit unzähligen Schätzen. Die Veranstaltung vermittelte ein Gefühl der Ehrfurcht und Staunen, und so mancher Gast verließ die Bibliothek mit einem noch größeren Respekt für das wertvolle Kulturgut, das hier bewahrt wird.
Ein weiterer Anziehungspunkt war die Einführung in die Grundlagen der Bibliotheksbenutzung. Von der Katalogrecherche bis zu den verborgenen Ecken der Bibliothek erhielten Besucher praktische Einblicke, die den oft als komplex empfundenen Prozess der Bibliotheksbenutzung vereinfachen sollen. Der unterirdische Bücherspeicher im historischen Burggarten zeigte beeindruckend, wie Vergangenheit und Zukunft der Literatur aufeinandertreffen.
Literatur und Vielfalt – Ariadnes Faden durch die Sammlung
Mit „Ariadnes Faden“ bot die Bibliothek eine gender-spezifische Führung durch die Bestände. Hier wurden frauen- und geschlechtsspezifische Werke vorgestellt, und die Leiterin der Informationsstelle „Ariadne“ erklärte die Bedeutung dieser besonderen Sammlung. Die Gäste waren begeistert, wie umfassend und wertvoll die Sammlungen für historische und aktuelle Genderstudien sind. Die Resonanz war stark, und viele betonten, wie wichtig solche Perspektiven in der heutigen Zeit sind.
Innovation und Technologie – Einführung in Künstliche Intelligenz
Neben dem literarischen Schwerpunkt gab es dieses Jahr auch eine Einführung in die Welt der Künstlichen Intelligenz. Der Vortrag erklärte die Grundlagen der KI und zeigte auf, wie Technologien, die für viele noch ein Mysterium sind, bereits in verschiedenen Lebensbereichen eingesetzt werden. Vor allem für ein jüngeres Publikum war dies eine erfrischende Abwechslung und bot die Gelegenheit, ihre digitalen Kenntnisse zu vertiefen. Die Teilnehmer stellten zahlreiche Fragen und diskutierten angeregt über die Chancen und Herausforderungen dieser Technologie.
Lesen als Gemeinschaftserlebnis
Was „Österreich liest“ 2024 wieder einmal eindrucksvoll bewies, ist, dass das Lesen keine isolierte Tätigkeit sein muss. Die Woche war geprägt von einer lebendigen Gemeinschaft von Literaturbegeisterten, die sich austauschten, diskutierten und von den vielseitigen Programmen profitieren konnten. Die Bibliotheken bewiesen, dass sie nicht nur Orte des Wissens, sondern auch des sozialen Austauschs sind – und das in einer Zeit, in der Gemeinschaft immer wichtiger wird.
Für alle, die teilgenommen haben, bleibt „Österreich liest“ 2024 als Woche voller Entdeckungen, Inspiration und Gemeinschaftsgefühl in Erinnerung. Auch nach dem Event sind die Bibliotheken weiterhin Orte, an denen Lesen Früchte trägt – ein Motto, das auch in den kommenden Jahren viele Besucher anziehen wird.