WeDigBio, Citizen Science und die Rolle von KI im Artenschutz

Die Welt der Wissenschaft ist oft so weit entfernt, dass viele glauben, sie wäre nur für Expert*innen zugänglich. Doch dank Citizen Science und Projekten wie WeDigBio können sich mittlerweile auch Freiwillige direkt an der Forschung beteiligen – und das von zu Hause aus. Diese Bewegung ermöglicht es, große wissenschaftliche Herausforderungen zu bewältigen, indem die Masse der Bürger*innen zur Unterstützung aufgerufen wird. Besonders im Bereich der Biodiversität spielt diese Art der Zusammenarbeit eine zunehmend wichtige Rolle, um den Schatz unserer natürlichen Welt besser zu verstehen und zu schützen. Ein weiteres spannendes Thema in diesem Zusammenhang ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), wie das jüngste Symposium „How is AI Being Used in Biodiversity Efforts?“ zeigte.

WeDigBio: Ein globales Citizen Science Projekt

WeDigBio (Worldwide Engagement for Digitizing Biocollections) ist ein internationales Event, das jährlich stattfindet und Freiwillige dazu einlädt, biologische Sammlungen zu digitalisieren. Das Ziel: Die Millionen von Objekten, die in Museen weltweit gelagert werden, zu katalogisieren und zugänglich zu machen. Viele dieser Sammlungen sind jahrhundertealt, und die handschriftlichen Etiketten sind oft die einzigen Informationen, die zu diesen Objekten existieren. Wissenschaftler*innen brauchen dringend Hilfe, um diese Daten zu transkribieren und in Online-Datenbanken einzugeben. Dabei bietet WeDigBio den Freiwilligen die Möglichkeit, die Wissenschaft aktiv zu unterstützen und einen direkten Einfluss auf die Forschung zu nehmen.

Ein Beispiel für die Bedeutung dieses Projekts ist das Field Museum in Chicago, das über 40 Millionen Objekte besitzt. Viele davon sind noch nicht digital erfasst, was die Forschung behindert. Bei einem WeDigBio-Event helfen Freiwillige, über 20.000 Exemplare zu digitalisieren – eine Arbeit, die Wissenschaftler*innen alleine Monate kosten würde .

Citizen Science: Wissenschaft für alle

Citizen Science, also die Einbindung von Freiwilligen in wissenschaftliche Projekte, hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Projekte wie WeDigBio ermöglichen es, Daten in einer Größenordnung zu erfassen, die von Wissenschaftler*innen allein nicht zu bewältigen wären. Bürger*innen scannen, transkribieren und erfassen Daten, die dann von Wissenschaftler*innen weiterverarbeitet werden, um Fragen der Biodiversität, des Klimawandels oder der Ökologie zu beantworten.

Citizen Science hat mehrere Vorteile. Einerseits wird die Wissenschaft mit einer riesigen Datenmenge versorgt, die zur Lösung globaler Probleme beitragen kann. Andererseits schaffen diese Projekte Bewusstsein und Bildungsangebote für die Teilnehmenden. Freiwillige können etwas über die Biodiversität ihrer Region lernen und gleichzeitig das Gefühl haben, Teil einer größeren Sache zu sein.

KI und Biodiversität: Wie Technologien die Forschung voranbringen

In letzter Zeit gewinnt die Künstliche Intelligenz (KI) in der Biodiversitätsforschung an Bedeutung. Das Symposium “How is AI Being Used in Biodiversity Efforts?”, das kürzlich stattfand, zeigte, wie KI die wissenschaftliche Arbeit beschleunigen und verbessern kann. In vielen Bereichen wird KI bereits eingesetzt, um das Wissen über biologische Sammlungen und Ökosysteme zu erweitern.

Ein zentraler Punkt des Symposiums war die Frage, wie KI dabei hilft, große Datenmengen effizienter zu verarbeiten. So wird KI beispielsweise verwendet, um Bilder von Pflanzen oder Tieren automatisch zu identifizieren und zu katalogisieren. Diese Technologien ermöglichen es, Tausende von Bildern in kürzester Zeit zu analysieren, was Wissenschaftler*innen sonst Jahre kosten würde. Das Zooniverse-Team, das eine führende Plattform für Citizen Science ist, hat gezeigt, wie KI und Citizen Science zusammenarbeiten können, um wissenschaftliche Entdeckungen zu beschleunigen.

Beitrag von NBC Chicago zum WeDigBio Symposium 2019

Mission 1.5°C und globale Partnerschaften

Das WeDigBio-Projekt zeigt, wie durch die Kombination aus Freiwilligenarbeit und neuen Technologien, wie Künstlicher Intelligenz, große wissenschaftliche Herausforderungen bewältigt werden können. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie weltweit Engagierte im Bereich der Biodiversität zusammenkommen, um die riesigen Mengen an Daten zu verarbeiten und zugänglich zu machen.

Zusammengefasst zeigen WeDigBio und ähnliche Initiativen, wie Citizen Science und Künstliche Intelligenz gemeinsam genutzt werden können, um Biodiversität zu schützen und unsere natürlichen Ökosysteme besser zu verstehen. Für alle, die sich für Umwelt und Wissenschaft interessieren, bietet die Teilnahme an Projekten wie WeDigBio eine einzigartige Gelegenheit, aktiv mitzuhelfen – und gleichzeitig die Forschung in einem Bereich voranzutreiben, der entscheidend für den Schutz unseres Planeten ist.

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