Arche Noah: Wie Saatgutvielfalt und ökologische Landwirtschaft Biodiversität und Klimaschutz fördern

 

Arche Noah, ein Verein mit Sitz in Österreich, widmet sich seit Jahren dem Erhalt der landwirtschaftlichen Sortenvielfalt und setzt dabei auf den Schutz traditioneller Kulturpflanzen. Die Arbeit des Vereins ist tief verwurzelt in der Idee, dass eine vielfältige Agrarlandschaft nicht nur ökologische, sondern auch gesellschaftliche Vorteile bringt. Durch ihre Projekte und Bildungsarbeit leistet Arche Noah einen wichtigen Beitrag zu Biodiversität, Klimaschutz und Ernährungssicherheit.

Saatgutvielfalt als Garant für Resilienz

Einer der Kernbereiche von Arche Noah ist die Sortenerhaltung. Der Verein unterhält eine umfassende Sammlung alter und regionaler Nutzpflanzensorten, die durch moderne Landwirtschaft zunehmend bedroht sind. Diese genetische Vielfalt ist entscheidend, um die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Pflanzensorten, die in den letzten Jahrhunderten gezüchtet wurden, haben sich an verschiedene Umweltbedingungen angepasst und bieten daher eine natürliche Abwehr gegen extreme Wetterereignisse, Schädlinge und Krankheiten.

Durch ihre Obstgärten, Samenarchiv und Saatgutvermehrungsprojekte sorgt Arche Noah dafür, dass diese wertvollen Ressourcen nicht verloren gehen. Die Saatgutvermehrung geschieht in enger Zusammenarbeit mit BäuerInnen und GärtnerInnen, die alte Sorten nicht nur kultivieren, sondern auch an neue Bedingungen anpassen.

Ökologische Landwirtschaft als Klimaretter

Neben dem Erhalt von Saatgut fördert Arche Noah die ökologische Landwirtschaft als praktikable und notwendige Antwort auf die Klimakrise. Der Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden ist in der konventionellen Landwirtschaft eine Hauptquelle von Treibhausgasemissionen. Im Gegensatz dazu setzt die ökologische Landwirtschaft auf natürliche Methoden, um die Böden zu regenerieren und Kohlenstoff zu speichern, was einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Arche Noah unterstützt durch Bildungsprogramme und Workshops sowohl HobbygärtnerInnen als auch LandwirtInnen dabei, nachhaltige Anbaumethoden zu erlernen. Ein weiteres Projekt ist die Förderung von agroforstwirtschaftlichen Ansätzen, bei denen Bäume und Nutzpflanzen gemeinsam auf Feldern wachsen, um die Biodiversität zu erhöhen und gleichzeitig CO₂ zu binden.

Projekte für Biodiversität und Gemeinschaft

Die Saatgut-Initiativen von Arche Noah sind Teil einer größeren Vision, die nicht nur ökologische Vorteile bietet, sondern auch soziale und wirtschaftliche. Der Verein betreibt Schaugärten, in denen Interessierte die Vielfalt der Pflanzen kennenlernen und sich mit nachhaltigen Methoden vertraut machen können. Diese Gärten fungieren als lebendige Lernorte und zeigen, wie wichtig eine lokale und vielfältige Ernährungskultur für die Gemeinschaft ist.

Außerdem spielt Arche Noah eine wichtige Rolle in der politischen Bildung und setzt sich für faire Rahmenbedingungen ein, die den Zugang zu Saatgut sichern. Das Samenarchiv, eines der umfangreichsten seiner Art, ist nicht nur ein wissenschaftliches, sondern auch ein kulturelles Erbe, das zukünftigen Generationen zur Verfügung gestellt werden soll.

Biodiversität als Basis für Ernährungssicherheit

In Zeiten der Klimakrise wird deutlich, dass eine auf Monokulturen basierende Landwirtschaft anfälliger für Wetterextreme und Ernteausfälle ist. Die Arbeit von Arche Noah zeigt, dass durch die Förderung und den Anbau vielfältiger Sorten nicht nur die ökologischen Systeme stabilisiert, sondern auch die Ernährungssicherheit gestärkt werden kann. Diese Vielfalt sichert nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln, sondern bewahrt auch den kulturellen Reichtum verschiedener Regionen.

Fazit: Arche Noah als Hüter der Zukunft

Die Projekte und Initiativen von Arche Noah sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Saatgutvielfalt und ökologische Landwirtschaft einen positiven Einfluss auf Biodiversität und Klimaschutz haben können. Durch die Förderung traditioneller Sorten und nachhaltiger Anbauweisen wird nicht nur die Natur, sondern auch die Gemeinschaft gestärkt. Arche Noah zeigt, dass die Rettung der Natur bei unseren Gärten beginnt – und dass der Schutz der Saatgutvielfalt der Schlüssel zu einer klimafreundlichen und sicheren Zukunft ist.

Mehr Informationen und Möglichkeiten zur Beteiligung findest du auf der Website von Arche Noah.

Studie: Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität – Landnutzungswende notwendig

Im Rahmen der interdisziplinären Studie „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität“, die 2024 von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben wurde, kommen renommierte Expertinnen und Experten zu einem klaren Schluss: Unsere globale Landnutzung muss dringend überdacht und nachhaltig umgestaltet werden, um den existenziellen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Die Kernbotschaften der Studie bieten eindringliche Einblicke in die notwendigen Maßnahmen, um Ernährungssicherheit, Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität langfristig zu sichern.

Eine neue Form der Effizienz: „Gemeinwohleffizienz“

Eine zentrale Aussage der Studie betont die Notwendigkeit eines neuen Verständnisses von Effizienz in der Landnutzung. Statt wie bisher vor allem wirtschaftliche Gewinne und Produktivität zu maximieren, fordert die Studie die Einführung einer „gemeinwohleffizienten“ Nutzung von Land. Diese neue Perspektive hebt die multifunktionalen Rollen von Agrarflächen hervor: Böden sollen nicht nur Lebensmittel für eine wachsende Bevölkerung liefern, sondern auch Kohlenstoff speichern, die Biodiversität fördern und Ökosysteme schützen. Ein solcher ganzheitlicher Ansatz ist notwendig, um langfristig die Fruchtbarkeit und Funktionsfähigkeit unserer Böden zu sichern.

Herausforderungen durch den Klimawandel

Besonders eindrucksvoll ist die Analyse der Klimakrise und ihrer Folgen für die Landnutzung. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen bedrohen weltweit die landwirtschaftliche Produktion. Gleichzeitig nimmt die nutzbare landwirtschaftliche Fläche durch Versiegelung und nicht nachhaltige Praktiken ab. Die Studie zeigt auf, dass eine bloße Fortführung der bisherigen Produktions- und Konsummuster nicht tragbar ist. Beispielsweise könnten bis 2050 nach Schätzungen sechs Millionen Quadratkilometer neue Agrarflächen nötig sein, wenn wir unser Konsumverhalten nicht grundlegend ändern.

Ethische Leitlinien für eine nachhaltige Landnutzung

Die Studie formuliert ethische Leitlinien, die als Grundlage für eine zukunftsfähige und gemeinwohlorientierte Ordnungspolitik dienen sollen. Diese Leitlinien rufen zu einem gesellschaftlichen Bewusstseinswandel auf, der die sozialen, ökologischen und kulturellen Dimensionen der Landnutzung in den Fokus rückt. Die Anerkennung und Honorierung von Landwirten, die nachhaltige Praktiken anwenden – wie etwa den Schutz der Biodiversität oder die Verbesserung der Kohlenstoffspeicherfähigkeit von Böden – steht dabei im Zentrum. Die Studie fordert ein Ende der pauschalen Subventionen für Flächenbewirtschaftung und plädiert dafür, staatliche Unterstützung verstärkt auf ökologische Leistungen auszurichten.

Soziale Gerechtigkeit und globale Verantwortung

Ein weiterer zentraler Aspekt der Studie ist die soziale und globale Verantwortung, die mit der Landnutzung verbunden ist. In einer zunehmend polarisierten Welt fordert sie dazu auf, populistische Narrative und Feindbilder zu überwinden und stattdessen den Dialog zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft zu fördern. Besonders die Länder des globalen Südens und zukünftige Generationen dürfen in der Debatte um eine gerechte Landnutzung nicht übergangen werden. Hier ist auch die Kirche gefragt, ihren Einfluss geltend zu machen und für eine gerechte und nachhaltige Nutzung der Ressourcen einzutreten.

Fazit: Ein gemeinsamer Weg in die Zukunft

Die Kernbotschaften der Studie machen deutlich, dass eine nachhaltige Landnutzung nicht allein eine Frage der ökologischen Verantwortung ist, sondern eng mit sozialen und kulturellen Herausforderungen verknüpft ist. Nur durch eine umfassende Transformation unseres Konsumverhaltens, unserer landwirtschaftlichen Produktionsweisen und unserer politischen Rahmenbedingungen können wir Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität sichern – und damit eine lebenswerte Zukunft für alle.

Diese Studie ist ein Weckruf an Politik, Gesellschaft und Kirche, gemeinsam an einer gerechten und nachhaltigen Nutzung unserer Ressourcen zu arbeiten. Die Zeit des Abwartens ist vorbei, jetzt müssen wir handeln.

Quellen:
Zur Studie auf Digilog-Transformation

WeDigBio, Citizen Science und die Rolle von KI im Artenschutz

Die Welt der Wissenschaft ist oft so weit entfernt, dass viele glauben, sie wäre nur für Expert*innen zugänglich. Doch dank Citizen Science und Projekten wie WeDigBio können sich mittlerweile auch Freiwillige direkt an der Forschung beteiligen – und das von zu Hause aus. Diese Bewegung ermöglicht es, große wissenschaftliche Herausforderungen zu bewältigen, indem die Masse der Bürger*innen zur Unterstützung aufgerufen wird. Besonders im Bereich der Biodiversität spielt diese Art der Zusammenarbeit eine zunehmend wichtige Rolle, um den Schatz unserer natürlichen Welt besser zu verstehen und zu schützen. Ein weiteres spannendes Thema in diesem Zusammenhang ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), wie das jüngste Symposium „How is AI Being Used in Biodiversity Efforts?“ zeigte.

WeDigBio: Ein globales Citizen Science Projekt

WeDigBio (Worldwide Engagement for Digitizing Biocollections) ist ein internationales Event, das jährlich stattfindet und Freiwillige dazu einlädt, biologische Sammlungen zu digitalisieren. Das Ziel: Die Millionen von Objekten, die in Museen weltweit gelagert werden, zu katalogisieren und zugänglich zu machen. Viele dieser Sammlungen sind jahrhundertealt, und die handschriftlichen Etiketten sind oft die einzigen Informationen, die zu diesen Objekten existieren. Wissenschaftler*innen brauchen dringend Hilfe, um diese Daten zu transkribieren und in Online-Datenbanken einzugeben. Dabei bietet WeDigBio den Freiwilligen die Möglichkeit, die Wissenschaft aktiv zu unterstützen und einen direkten Einfluss auf die Forschung zu nehmen.

Ein Beispiel für die Bedeutung dieses Projekts ist das Field Museum in Chicago, das über 40 Millionen Objekte besitzt. Viele davon sind noch nicht digital erfasst, was die Forschung behindert. Bei einem WeDigBio-Event helfen Freiwillige, über 20.000 Exemplare zu digitalisieren – eine Arbeit, die Wissenschaftler*innen alleine Monate kosten würde .

Citizen Science: Wissenschaft für alle

Citizen Science, also die Einbindung von Freiwilligen in wissenschaftliche Projekte, hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Projekte wie WeDigBio ermöglichen es, Daten in einer Größenordnung zu erfassen, die von Wissenschaftler*innen allein nicht zu bewältigen wären. Bürger*innen scannen, transkribieren und erfassen Daten, die dann von Wissenschaftler*innen weiterverarbeitet werden, um Fragen der Biodiversität, des Klimawandels oder der Ökologie zu beantworten.

Citizen Science hat mehrere Vorteile. Einerseits wird die Wissenschaft mit einer riesigen Datenmenge versorgt, die zur Lösung globaler Probleme beitragen kann. Andererseits schaffen diese Projekte Bewusstsein und Bildungsangebote für die Teilnehmenden. Freiwillige können etwas über die Biodiversität ihrer Region lernen und gleichzeitig das Gefühl haben, Teil einer größeren Sache zu sein.

KI und Biodiversität: Wie Technologien die Forschung voranbringen

In letzter Zeit gewinnt die Künstliche Intelligenz (KI) in der Biodiversitätsforschung an Bedeutung. Das Symposium “How is AI Being Used in Biodiversity Efforts?”, das kürzlich stattfand, zeigte, wie KI die wissenschaftliche Arbeit beschleunigen und verbessern kann. In vielen Bereichen wird KI bereits eingesetzt, um das Wissen über biologische Sammlungen und Ökosysteme zu erweitern.

Ein zentraler Punkt des Symposiums war die Frage, wie KI dabei hilft, große Datenmengen effizienter zu verarbeiten. So wird KI beispielsweise verwendet, um Bilder von Pflanzen oder Tieren automatisch zu identifizieren und zu katalogisieren. Diese Technologien ermöglichen es, Tausende von Bildern in kürzester Zeit zu analysieren, was Wissenschaftler*innen sonst Jahre kosten würde. Das Zooniverse-Team, das eine führende Plattform für Citizen Science ist, hat gezeigt, wie KI und Citizen Science zusammenarbeiten können, um wissenschaftliche Entdeckungen zu beschleunigen.

Beitrag von NBC Chicago zum WeDigBio Symposium 2019

Mission 1.5°C und globale Partnerschaften

Das WeDigBio-Projekt zeigt, wie durch die Kombination aus Freiwilligenarbeit und neuen Technologien, wie Künstlicher Intelligenz, große wissenschaftliche Herausforderungen bewältigt werden können. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie weltweit Engagierte im Bereich der Biodiversität zusammenkommen, um die riesigen Mengen an Daten zu verarbeiten und zugänglich zu machen.

Zusammengefasst zeigen WeDigBio und ähnliche Initiativen, wie Citizen Science und Künstliche Intelligenz gemeinsam genutzt werden können, um Biodiversität zu schützen und unsere natürlichen Ökosysteme besser zu verstehen. Für alle, die sich für Umwelt und Wissenschaft interessieren, bietet die Teilnahme an Projekten wie WeDigBio eine einzigartige Gelegenheit, aktiv mitzuhelfen – und gleichzeitig die Forschung in einem Bereich voranzutreiben, der entscheidend für den Schutz unseres Planeten ist.

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