Die österreichische Kohorte der Beobachtungsstudie ACTION bestätigte gute klinische Ergebnisse und hohe Therapietreue bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) mit dem Biologikum Abatacept. Gleich zu Studienbeginn wiesen biologikanaive Patienten einen geringeren Einsatz von Begleitmedikation und eine kürzere Krankheitsdauer als die Patienten mit vorausgehendem Biologikatherapieversagen auf. Die österreichspezifische, proaktive Behandlungspraxis zeigte sich in den guten klinischen Ergebnissen in einem frühen Stadium der Erkrankung.
Beobachtungsstudie über 2 Jahre, Vergleich der österreichischen Kohorte
„Long Term Experience With Abatacept in Routine Clinical Practice“ (ACTION, NCT02109666) war eine internationale, klinische Beobachtungsstudie über zwei Jahre an Patienten mit mittel- bis schwergradiger rheumatoider Arthritis, die mit dem Biologikum Abatacept behandelt wurden. Im Zeitraum Mai 2008 bis Dezember 2013 nahmen neben Österreich elf weitere europäische Länder sowie Kanada daran teil. Therapieansprechraten wurden gemäß EULAR-Kriterien (European League Against Rheumatism) festgehalten.
Ein Artikel von Peter Peichl et al in der Wiener Medizinischen Wochenschrift verglich die Ausgangsdaten, die Therapietreue und die klinischen Ergebnisse in Hinsicht auf die Therapielinie der österreichischen Kohorte mit den Ergebnissen der Gesamtstudie.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen nach Analyse der Daten
Von den ursprünglich 100 österreichischen Patenten waren 98 auswertbar. Bei 65 (66,3 %) hatte zumindest eine vorherige Biologikatherapie versagt, 33 (33,7 %) waren biologikanaiv. Dabei wiesen zu Studienbeginn die biologikanaiven Patienten eine kürzere Krankheitsdauer auf als die jene mit Biologikaversagen, ebenso war ein geringerer Kortikosteroideinsatz bei ersteren nötig.
Nach zwei Jahren Beobachtungszeit wurden noch immer 60,5 % der österreichischen Studienteilnehmer mit Abatacept behandelt (rohe Gesamttherapietreuerate), wobei die Therapietreuerate bei biologikanaiven Patienten (65,1 %) höher lag als bei Patienten mit Biologikatherapieversagen (58,0 %).
Die klinischen Ergebnisse nach diesen zwei Jahren sind ebenso vielversprechend: Gemäß der EULAR-Kriterien, basierend auf dem DAS28-System, sprachen 85,7 % der Biologikanaiven mittelmäßig oder gut auf die Therapie an, bei den Patienten mit vorherigem Biologikaversagen sogar 100 %.
Im direkten Vergleich mit den anderen teilnehmenden Ländern der ACTION-Studie fielen besonders die guten Ansprechraten, kürzeren Krankheitsdauern und geringere Begleitmedikation gleich zu Beginn der Behandlung der biologikanaiven Patentienten auf. Bei der Ursachenforschung hilft ein Blick auf die Besonderheiten des österreichischen Krankensystems: Der Zugang zu Biologika ist vergleichsweise gut. Patienten mit rheumatoider Arthritis werden hier früher mit Biologika behandelt als in anderen Ländern der Studie, was sich positiv auf die Krankheitsverläufe auswirkt.
Links:
Alten R et al. (2017): Long Term Experience With Abatacept in Routine Clinical Practice (ACTION)